Im Februar 2021 wurde der Louisiana Civil Rights Trail offiziell ins Leben gerufen. Der Louisiana Civil Rights Trail erinnert an die Zeit der 1950er und 1960er Jahre, in denen der Staat im Mittelpunkt des Civil Rights Movement stand und in denen einige wichtige Meilensteine zur Gleichstellung der afro-amerikanischen Bevölkerung geschaffen wurden. Die Gesichter und Stimmen der Bürgerrechtsbewegung kommen hier zu Wort.
Aktionen wie der erste Bus-Boykott der Nation in Baton Rouge, die Sit-In Proteste auf der Canal Street in New Orleans oder der 105 Meilen Marsch von Bogalusa zum Baton Rouge State Capitol, machten den Staat im Süden der USA zu einer der führenden Regionen des modernen Civil Rights Movement. Pastoren, Studenten, Anwälte, Geschäftsleute oder Hauswirtschaftspersonal – Bürger Louisianas aus allen Schichten und Lebensbereichen fanden sich zu friedlichen Protesten zusammen, um sich für die Aufhebung der Rassentrennung, für Gleichberechtigung auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt und für das Wahlrecht einzusetzen. Der Kampf war nie leicht und manchmal auch nicht schön anzusehen, aber die Geschichte der Bewegung hat über die Jahrzehnte die Menschen inspiriert und das tut sie bis heute.
Zu den wichtigsten Versammlungsorten zählte ohne Zweifel das Dooky Chase Restaurant in New Orleans, dessen berühmte Inhaberin, die 2019 verstorbene Leah Chase, zu den engagierten Unterstützern der Bewegung gehörte. Ihr Name war und ist auch heute noch jedem New Orleanian ein Begriff. In einer Zeit, in der die Rassentrennung in den USA allgegenwärtig war, galt das Dooky Chase als einer der wenigen öffentlichen Orte in New Orleans, an dem sich Gruppen verschiedenster Rassen unbehelligt treffen konnten, um Strategien für die lokale Bürgerrechtsbewegung zu besprechen. Auch, wenn Zusammenkünfte dieser Art in den 1960er Jahre größtenteils illegal waren, erfreute sich das Restaurant in der Stadt so großer Popularität, dass ein Unterbinden der Treffen durch die Ordnungskräfte zu einem Aufschrei der Öffentlichkeit geführt hätte. Viele benachteiligte Gruppen fanden im Dooky Chase eine Heimat.
Aber nicht nur das Dooky Chase Restaurant wurde als Versammlungsort genutzt, auch überall sonst im Staat verwandelten sich öffentliche Orte in Plätze für strategische Treffen und Veranstaltungen. Restaurants wurden nicht nur zum Speisen besucht, Kirchen boten mehr als christlichen Beistand und ein Schönheitssalon in Shreveport hatte mehr als nur Klatsch, Tratsch und schicke Frisuren im Angebot.
In den 1960er Jahren galt die Little Union Baptist Church in Shreveport unter der Führung von Reverend Claude Clifford McLain als einer der Mittelpunkte der Bürgerrechtsbewegung. Die Kirche wurde zum Schauplatz bedeutender Versammlungen zur Planung von Aktionen und Boykotten – mit namhafter Unterstützung. 1962 hielt Dr. Martin Luther King Jr. hier auf einer Kundgebung für das Wahlrecht eine mitreißende Rede von der Kanzel der Kirche.
Neben der Little Union Baptist Church spielte auch der Modern Beauty Shop eine entscheidende Rolle in Shreveports ortsansässiger Gemeinschaft. Unter der Leitung der beiden Besitzerinnen und Bürgerrechtlerinnen Anne Brewster und Mamie Love Wallace wurden in dem Schönheitssalon beispielsweise regelmäßig politische Foren abgehalten.
Eines der bedeutendsten Ereignisse des Civil Rights Movement war der bereits erwähnte Marsch von Bogalusa zum State Capitol nach Baton Rouge. Am 10. August 1967 machten sich die Mitglieder der Bogalusa Civic and Voters’s League auf den Weg, die 105 Meilen (knapp 169 Kilometer) vom Städtchen Bogalusa nach Baton Rouge zu laufen, um dem amtierenden Gouverneur John McKeithen dort nach zehn Tagen Fußmarsche eine Liste mit Missständen vorzulegen. Ihre Bemühungen waren von Erfolg gekrönt und führten zu einer Reduzierung der Diskriminierung bei Einstellungsprozessen. Dieselbe Gruppe war drei Woche zuvor 25 Meilen (rund 40 Kilometer) von Bogalusa zum Justizgebäude nach Franklinton gezogen – im ersten „Nighttime March“ in der Geschichte des Washington Parish.
1953 nahmen über 14.000 schwarze Bürger von Baton Rouge an einem Boykott der Stadtbusse teil. Der Baton Rouge Bus Boycott war der erste seiner Art des Landes und diente als Inspiration für ähnliche Proteste, darunter auch für den 1956 Montgomery Bus Boycott, der letztendlich dazu führte, dass der US Supreme Court landesweite Integrationsmaßnahmen für den öffentlichen Nahverkehr einführte. Geplant wurde dieser Boykott in der Mount Zion First Baptist Church, die ebenfalls auf dem Louisiana Civil Rights Trail besichtigt werden kann.
An den jeweiligen Orten informieren Hinweisschilder (sogenannte „Marker“) über die Geschichte und Bedeutung der Stelle. Noch ist nicht überall ein solcher Marker zu finden, aber die Zahl die vorhandenen Schilder wächst stetig. All diese und zahlreiche weitere Plätze im ganzen Staat zeugen von dem Mut und Stolz der Heldinnen und Helden der Bürgerrechtsbewegung. Die Geschichte jener, die sich auf friedliche Weise für ein Ende der Rassentrennung einsetzten, lebt hier weiter.