New Orleans und Louisiana sind weithin bekannt für ihre Küche, die unbändige Lebensfreude, die mitreißende Musik und namhafte Künstler wie „Satchmo“ Louis Armstrong, Truman Capote oder Fats Domino. Dass auch eine Reihe von starken Frauen den Charakter des „Pelican State“ entscheidend geprägt haben und dass deren Einfluss auch heute an jeder Ecke deutlich zu spüren ist, ist eine weniger geläufige Tatsache. Ein kleiner Einblick in eine eher unbekannte Seite der Südstaaten-Region:
Die im Juni 2019 im Alter von 96 Jahren verstorbene Leah Chase zählte zu den bekanntesten weiblichen Ikonen der Metropole am Mississippi – ihr Name war und ist jedem New Orleanian ein Begriff. Die “Queen of Creole Cuisine” hatte das Dooky Chase einst von ihrem Schwiegervater übernommen und es im Laufe der Jahre zu einem der angesehensten und kulturell bedeutendsten Restaurants in New Orleans gemacht. Weltweit bekannte Persönlichkeiten wie Quincy Jones, Ray Charles, die Präsidenten George W. Bush und Barack Obama, Martin Luther King und unzählige weitere begeisterte Leah Chase mit ihren kulinarischen Kreationen. Das Dooky Chase diente sogar im Disney-Film „Küss den Frosch“ als Vorbild für das Restaurant von Hauptfigur Tiana. Leah Chase schrieb auch damit Geschichte – denn Tiana war die erste afro-amerikanische Disney-Prinzessin.
In einer Zeit, in der die Rassentrennung in den USA allgegenwärtig war, galt das Dooky Chase als einer der wenigen öffentlichen Orte in New Orleans, an dem sich Gruppen verschiedenster Rassen unbehelligt treffen konnten, um Strategien für die lokale Bürgerrechtsbewegung zu besprechen. Auch, wenn Versammlungen dieser Art in den 1960er Jahre größtenteils illegal waren, erfreute sich das Restaurant in der Stadt so großer Popularität, dass ein Unterbinden der Treffen durch die Ordnungskräfte zu einem Aufschrei der Öffentlichkeit geführt hätte. Viele benachteiligte Gruppen fanden im Dooky Chase eine Heimat – und Leah kochte für sie alle. Sie war eine wichtige Unterstützerin und unerschütterliche Verfechterin der Bürgerrechte und der Gleichstellung aller.
Darüber hinaus machte sich Leah Chase als Schirmherrin von afro-amerikanischen Künstlern einen Namen und ihre erlesene Sammlung, die im Restaurant ausgestellt ist, galt einst als New Orleans’ beste Kollektion von „Black Art“.
Chase setzte ihre Popularität und ihre Kochkunst ihr Leben lang für wohltätige Zwecke ein. Im Laufe der Jahre gewann Leah Chase zahllose Preise und im Jahr 2009 wurde ein Ausstellungsbereich des Southern Food and Beverage Museum in New Orleans zu Ehren von Leah Chase nach ihr benannt. Sogar Sänger Ray Charles erwähnte das Dooky Chase Restaurant in einem seiner Lieder (Early in the Morning). Mit Leah Chase verlor New Orleans im letzen Jahr zwar eine ihrer ganz großen Persönlichkeiten, doch auch nach ihrem Tod zählt sie zu den einflussreichsten Frauen der Stadt.
Eliza Jane Nicholson war die erste Frau in den USA, die als Herausgeberin einer großen, regionalen Tageszeitung tätig war. Nicholson, die 1843 in Mississippi geboren wurde, fand schon früh gefallen am Schreiben und zog gegen den Widerstand ihrer Familie nach New Orleans, um Journalistin zu werden. 1870 trat sie eine Stelle als Feuilletonredakteurin bei der Daily Picayune an, wo sie unter dem Pseudonym Pearl Rivers schrieb. Zwei Jahre später heiratete sie den Besitzer der Zeitung, Alva Holbrook, und nach seinem Tod erbte sie die Daily Picayune. Das Blatt befand sich zu diesem Zeitpunkt in finanziellen Schwierigkeiten, warf aber unter Nicholsons Führung bald wieder Profit ab. Nicholson war eine entschiedene Befürworterin weiblicher Arbeitskräfte und gleichberechtigter Bezahlung, darüber hinaus engagierte sich für soziale Projekte, im Tierschutz und für Kinderrechte.
Das Eliza Jane Hotel, das 2018 in New Orleans eröffnet hat, und das zum Teil in den Gebäuden der historischen Daily Picayune untergebracht ist, ist nach Eliza Jane Nicholson benannt und ehrt so eine starke Frau, die auch heute noch als Vorbild dient.
Die Contemporary Jazz Sängerin und Künstlerin Robin Barnes gilt mit ihrer außergewöhnlichen Stimme als „Songbird von New Orleans“. Barnes hat Musik im Blut. Schon als Kind bezauberte sie im Kirchenchor mit ihrem hervorragenden Gesang und erkannte bereits damals die Kraft und die Magie von Liedern.
Robin Barnes’ Musik lässt sich als eine Mischung aus Chaka Kahn und Ella Fitzgerald beschreiben. Sie selbst sieht ihren Erfolg als eine Mischung aus Träumen und harter Arbeit und sie zieht ihre Inspiration aus ihrer Umgebung, nicht nur musikalisch, sondern auch in ihrer Arbeitsethik. Barnes, die im Stadtteil 9th Ward aufwuchs, gibt an, dass es als Kind für sie inspirierend war zu sehen, wie viele Menschen in der Nachbarschaft Extrajobs annahmen, um damit der Gemeinschaft zu helfen. Diese positiven Erfahrungen transportiert sie auch in ihrer künstlerischen Tätigkeit.
Wie viele Musiker ihrer Generation, nimmt Barnes das reiche musikalische Erbe der Stadt in ihrer Arbeit auf und reichert es mit ihrer eigenen Kreativität an.
Ihr Album Songbird Sessions aus dem Jahr 2016 erreichte landesweit viel Aufmerksamkeit und Robin Barnes absolvierte zahlreiche Auftritte im ganzen Land. Natürlich ist sie auch in ihrer Heimatstadt regelmäßig live zu sehen. Während der Corona-Pandemie bietet die Sängerin auf ihren Social Media-Kanälen Wohnzimmer-Konzerte an, um die ungewöhnliche und schwierige Zeit zu erleichtern und auch, um auf die Situation der Künstler aufmerksam zu machen.
Infos wann, wo und wie man den „Songbird von New Orleans“ hören kann, gibt es auf Facebook @RobinBarnesMusic, Instagram @neworleanssongbird oder im Internet unter www.robinbarnesmusic.com, #SongbirdAtHome.